Hallux Valgus

"X-Zehe" - "Ballenzehe" - Frostballen" - "Überbein" - "Abweichung der Großzehe"

Siehe auch: "Die V-tek-Methode"

Definition

Diese Deformität des Vorfußes ist die häufigste Fußerkrankung. Die große Zehe weicht dabei zunehmend aus ihrer geraden Stellung in Richtung der Außenseite ab. Die Zehe steht also weg von der Körpermitte. Der Fuß wird durch die Abspreizung des 1. Mittelfußknochens deutlich breiter und man sieht an seiner Innenseite eine mehr oder weniger große Wölbung am Großzehengrundgelenk. Diese Abspreizung ist in Verbindung mit dem Zug der Sehnen die Hauptursache der Entstehung des Hallux valgus.

Meist bereitet die Deformität zumindest anfangs keine Schmerzen, sondern nur Schuhdruckbeschwerden in engen oder harten Schuhen. Später, wenn das Großzehengrundgelenk zusätzlich eine Abnützungskomponente aufweist oder wenn sich Schleimbeutelentzündungen über dem „Überbein“ einstellen, können auch Belastungs- und Ruheschmerzen hinzutreten. Verstärkt wird die Entstehung des Hallux valgus auch durch schlechtes (spitzes) Schuhwerk, hohe Absätze, Überlastung, Gewebsschwäche, hormonelle und andere Faktoren. Sie betrifft meist weibliche Patienten und weist eine starke genetische (also vererbliche) Komponente auf.

Korrektur

Die Korrektur des Hallux valgus sollte eher früher als später stattfinden, denn mildere Formen mit gut erhaltenem Gelenk lassen sich besser und dauerhafter korrigieren als Spätstadien.

Die medizinische Literatur kennt mehr als 150 verschiedene Verfahren zur Korrektur dieser Fehlstellung und daraus ergibt sich zwangsläufig, dass keines der Verfahren für alle Formen der Fehlstellung angewendet werden kann. Einige der Verfahren haben sich (besonders in Kombination mit anderen) als "Goldstandard" herausgestellt, wobei ein guter Operateur 5 bis 6 Operationsverfahren sehr gut beherrschen sollte.

Die V-tek-Methode

Nicht restlos mit den gängigen Verfahren glücklich und von keinem der Verfahren 100%ig überzeugt, habe ich seit 2003 versucht, die Methoden zu verbessern bzw. neu zu entwickeln. Diese neuen bzw. verbesserten Methoden, die zur Entwicklung neuer Implantate geführt haben, sind nach langen Erprobungen nunmehr seit 2005 bewährt und werden routinemäßig mit großem Erfolg bei Patienten eingesetzt.

NEU

Die Operationen werden überwiegend nur noch minimal-invasiv und perkutan durchgeführt, also in Schlüsselloch-Technik: Wir nützen die Vorteile der Microschnitte von wenigen Millimetern und verzichten nicht auf die bekannten Vorteile der V-tek Technik, also viel mehr Korrekturmöglichkeiten, sichere Fixation durch Platten im Knocheninneren statt der weniger sicheren Single-Schraubentechnik oder gar der unfixierten Knochenschnitte. 

Es bleiben daher die sofortige Belastbarkeit und das Fehlen herausstehender Bohrdrähte trotz der mini-invasiven Millimeter-Schnitte. So stellt die neue V-tek Technik ideal den Wunsch nach der ästhetischen und funktionellen Fußkorrektur ohne große Narben zufrieden. 

Im Folgenden stelle ich die einzelnen Operationsverfahren, die in unserem Zentrum eingesetzt werden, vor.

1. Leichter bis mäßiger Hallux Valgus

IM Winkel bis 14 Grad

Die Abweichung der Großzehe beträgt bis etwa 30 Grad und die Abspreizung des 1. Mittelfußknochens vom zweiten beträgt nicht mehr als 14 Grad. Zusätzlich kann das Großzehengrundgelenk eventuell nicht mehr kongruent sein, das heißt dass die Gelenkpartner nicht mehr optimal aufeinender passen.

Das Wesen der Operation ist eine Kombination aus Weichteilkorrektur und Knochenschnitt unter dem Köpfchen. Die Korrektur erfolgt bei diesen Füßen mit der so genannten kleinen V-tek-Platte. Dieses Implantat ist aus Titan gefertigt und 30 mm lang. Die Fixation erfolgt - je nach Modell - mit 3 oder 4 Schrauben mit 2,7 mm Durchmesser. Die Platte wurde für diese häufigste Form des Hallux valgus entwickelt. Die Operation wird zumeist minimal-invasiv durchgeführt, also mit Schnittlängen wenigen mm. Die Patienten können nach der Operation sofort voll belasten.

Die Vorteile der Technik mit IM KNOCHEN liegender Fixation sind:

  • Die Kräfte werden dort aufgenommen, wo sie entstehen.
  • Das Metall stört nicht, weil es im Knocheninneren liegt.
  • Es sind viel mehr Korrekturmöglichkeiten gegeben als mit konventionellen Operationen.
  • Die Zehe und das Mittelfußköpfchen können in 4 Graden korrigiert werden: zur Fußmitte, zum Boden, derotierend und Gelenkwinkel verbessernd.
  • Kein Längenverlust des 1. Mittelfußknochens, daher keine Überlastung der anderen Ballenköpfchen.
  • Meist keine Metallentfernung notwendig.
  • Keine Drähte stehen aus dem Knochen.
  • Sofortige volle Belastung möglich.
  • Minischnitte von wenigen Millimetern. Daher weniger Schwellungen und Schmerzen, sowie schnellere Wiederherstellung.

Beispiel I

Patientin K (51 Jahre), vor und OP und 8 Wochen nach der Operation. Die Narben sind sehr klein und die Zehe ist gerade. Die dunklen Punkte links und rechts sind Muttermale aber keine Narben.


Beispiel II

VORHER: Patientin XY (26 Jahre) wurde anderswo vor 2 Jahren wegen Hallux valgus operiert. Innerhalb kurzer Zeit kam die Fehlstellung (roter Pfeil) wieder und führte zu Schmerzen.

Zusätzlich kam es zur Enwicklung einer Krallenzehe an der 2. Zehe (grüner Pfeil und rechter gelber Pfeil) sowie einer Hammerzehe an der 3. Zehe (linker gelber Pfeil).

NACHHER: jetzt 6 Wochen nach unserer Korrektur: Die Großzehe ist dauerhaft gerade gestellt (roter Pfeil), Die Krallenzehe wurde an beiden Gelenken begradigt (grüner Pfeil und rechter gelber Pfeil), und auch die so genannte distale Hammerzehe an der 3. Zehe wurde gerade gestellt (linker gelber Pfeil). Die Narben sind winzig und werden bald unsichtbar werden (kleine blaue Pfeile). Fast nicht zu glauben, aber wahr: Die Patientin hatte und hat nach der Operation nie Schmerzen.

Beispiel III

Vor und 6 Wochen nach der Operation.

Schnittlänge ca. 10-15 Millimeter, die Narbe kann kaum noch wahrgenommen werden. Die Patientin konnte ihre Arbeit nach 10 Tagen wieder aufnehmen.

Im Röntgen sieht man die komplette Wiederherstellung einer normalen Gelenksituation. Die roten Linien kennzeichnen die Länge des 1. Mittelfußknochens. Es kommt zu keiner Verkürzung nach der Operation, wie dies häufig bei anderen Verfahren vorkommt und zur Überlastung und Schmerzen an den anderen Mittelfußköpfchen führen kann. Eine Materialentfernung ist dank der Titanplatte und Titanschrauben nicht notwendig.

2. Ausgeprägter Hallux Valgus

IM Winkel zwischen 14 Grad und 18 Grad und stabiles TMT I. Gelenk

Für diese Fehlstellungen eignet sich ebenfalls für die minimal-invasive Operation. Es wird hier die mittlere V-tek intramedulläre Verriegelungsplatte verwendet und der Knochenschnitt an der Basis des 1. Mittelfußknochens gesetzt. Zusätzlich ist auch eine Weichteilkorrektur nötig.

Es gelten auch hier alle oben genannten Vorteile.

Links vor der Operation: Schuhdruckbeschwerden und Schmerzen auch in Ruhe. Nach der Operation schöner, schmerzfreier Fuß. Beachten Sie auch die Korrektur der Zehenverdrehung.

Im Röntgen sieht man die Korrektur ohne Längenverlust des 1. Mittelfußknochens dank der Verriegelungsplatte. Die Patientin konnte unmittelbar nach der Operation voll belasten. Eine Materialentfernung ist dank der Titanplatte nicht notwendig.

3. Starker und sehr starker Hallux Valgus

IM Winkel über 18 Grad oder instabiles TMT l. Gelenk

Die Abspreizung der Mittelfußknochen I und II ist sehr stark, die Füße werden vorne richtig breit und passen nur noch in sehr breite Schuhe. Meist treten stärkere Schmerzen auf.

Die Korrektur muss an der Basis des 1. Strahles erfolgen und durch Versteifung des Mittelfußgelenkes (Cuneiforme-Metatarsale I-Gelenk, TMT I). Wir verwenden hier die gleiche eigene Technik. Zum Einsatz kommt die lange (55 mm) intramedulläre Verriegelungsplatte.

Diese Operation wird ebenfalls minimalinvasiv durchgeführt.

Auch bei dieser Technik gelten alle unter Punkt 1 genannten Vorteile.

Beispiel I

Eine 52-jährige Patientin mit massiven Schuhproblemen und auch Schmerzen vor der Operation.

Ausgeprägte Fehlstellung des I. Strahles vor der Operation. Ideale Korrektur und schmaler Fuß postoperativ.

Im Röntgen sieht man das Ausmaß der Abspreizung vor der Operation und den schmalen Fuß mit parallelen Knochen nach der Operation. Schöne Korrektur und schmerzfreier Fuß, stundenlanges Gehen ist nach kurzer Zeit möglich. Eine Materialentfernung ist dank der Titanplatte und Titanschrauben nicht notwendig.

Beispiel II

Eine 64-jährige Patientin mit dieser komplexen Fußdeformität, Mittelfußüberlastungsschmerzen und Hammerzehe II.

Links vor und rechts nach der Operation: Sehr schöne Korrektur dieser massiven Fehlstellung des ganzen Vorfußes.

Beispiel III

Eine 42-jährige Patientin, Kellnerin, sie konnte wegen starker Schmerzen beim Gehen nur noch schlecht arbeiten.

Ihr linker Fuß vor und nach der Operation. Sie konnte nach der Operation sofort belasten und nach 8 Wochen wieder ihrem schweren Beruf nachgehen. Rechts die Röntgenbilder. Belastungsstabile Korrektur mit der 55 mm V-TEK Platte. Keine Verkürzung der Zehe oder des 1. Mittelfußknochens. Keine herausstehenden Drähte. Eine Plattenentfernung ist dank der Titanplatte nicht notwendig.

Für weitere Beispiele erfolgreicher Vorfußkorrekturen sehen Sie bitte auch hier nach: